Glossar
Dieses Glossar erklärt in alphabetischer Reihenfolge zentrale Begriffe in Zusammenhang mit dem Index für Inklusion.
B
Barrierefreiheit – ungehinderter Zugang zu Räumen und Inhalten
Beeinträchtigung – eine Eigenschaft der physischen Bedingungen (in) einer Person
Behinderung – Bedingungen des Umfeldes einer Person, die diese spezifisch an etwas hindern
Bewertung – alle formellen oder informellen Prozesse der Einschätzung von Leistungen
D
Dimensionen – wesentliche Aspekte von Schule, an denen mit dem Index gearbeitet wird
E
Evaluation – Einschätzung und Bewertung aller relevanten Elemente einer Praxissituation
G
Gemeinde – die Nachbarschaft einer Schule, Stadtbezirk, Stadtteil oder ländliches Umfeld
H
Homophobie – ängstliche, feindliche Haltung gegenüber Homosexualität
I
Index – Liste mit Aussagen, die der Überprüfung spezifischer Aspekte von Qualität dienen
Index-Team – für die Schule repräsentative Koordinationsgruppe, die sich zunächst mit dem Index beschäftigt, um ihn dann mit der Schule insgesamt zu nutzen
Indikator – inklusive Zielbeschreibung, die mit der Realität einer Schule in Beziehung gesetzt werden kann; im Index sind jedem Indikator eine Reihe von Fragen zugeordnet, die die Ziele für die Praxisentwicklung konkretisieren
Inklusion – grundlegende Vorstellung eines Miteinanders der Verschiedenen; Ansatz einer Pädagogik der Vielfalt, die die Heterogenität der Menschen in all ihren Dimensionen wertschätzt und als Gewinn ansieht; hier verstanden als Erweiterung und Optimierung einer oft schwierigen Integrationspraxis; Leitbild einer „Schule für alle“
Inklusive Kulturen – Gestaltungen des Zusammenlebens, in denen der Wert von Gemeinschaft unterstrichen und die aktive Teilnahme aller, unabhängig von ihren Unterschiedlichkeiten, ermöglicht werden (Ebene des gemeinsamen Selbstverständnisses)
Inklusive Praktiken – Gestaltungen von Schulpraxis, die zu einem Unterricht beitragen, der inklusive Kulturen entwickelt, so der Vielfalt Rechnung trägt und die Entfaltung der jeweiligen Leistungsmöglichkeiten in sozialer Gemeinsamkeit ermöglicht (didaktische Ebene)
Inklusive Strukturen – Organisation von schulischen Abläufen in der Weise, dass sie die Entwicklung inklusiver Kulturen und Praktiken unterstützen, so der Vielfalt Rechnung tragen und die Entfaltung der jeweiligen Leistungsmöglichkeiten in sozialer Gemeinsamkeit ermöglichen (Organisationsebene)
Integration – Einbeziehung einiger Schüler*innen mit Beeinträchtigung und/oder mit Migrationshintergrund, die eigentlich zum Ganzen gehören, aber bisher davon ausgeschlossen waren oder von Ausschluss bedroht sind; in der Praxis zuweilen mit einer Vorstellung zweier Gruppen verbunden, von denen die mehrheitliche ‚die Eigentlichen‘ sei
L
Lernunterstützung – alle Möglichkeiten, die dazu beitragen, besser auf die Vielfalt der
SchülerInnen und ihrer Lernbedürfnisse einzugehen, etwa durch Veränderungen in
Lernarrangements oder auch durch individuelle Hilfe
Lernunterstützungslehrkräfte – zusätzliche Person im Unterricht zur Begleitung und Assistenz
bei der Bewältigung von Lernvorhaben; löst in Großbritannien als Begriff (learning support
teacher) zunehmend den als diskriminierend wahrgenommenen Sonderpädagog*innen (special
education teacher) bzw. den Koordinator*innen für sonderpädagogische Bedarfe (special
educational needs coordinator; SENCO) ab
Lokale Bildungssysteme – Spezifika im Schulamtsbezirk einer Schule
Lokale Gruppierungen – jegliche Formen von Vereinen, Interessengemeinschaften, Iniativen
und auch informellen Zusammenschlüssen in der Nachbarschaft der Schule
Mitglieder schulischer Gremien – VertreterInnen in der Schulkonferenz, in Eltern-/Erziehungsberechtigten- und
Schüler*innenrat u.a.; bedeutsam ist hierbei die Einbindung der Gremien als Ganze
P
Partizipation – siehe Teilhabe
Priorität – ein Thema, bei dem für den nächsten Planungszeitraum vorrangig Veränderungen angestrebt werden
R
Reflexion – abwägendes, vorwiegend gemeinsames Nachdenken über das Bestehende
Ressourcen – Möglichkeiten der Unterstützung, die in einer Situation ggf. potenziell gegeben oder zu entwickeln und zu nutzen sind; nicht nur Zeit, Raum, Personal und Geld, sondern auch Personen aus dem Umfeld, Ideen, Kooperationsbeziehungen, Mentorensysteme, Patenschaften, Synergieeffekte und anderes mehr
S
Schulprogramm – die Übereinkunft (aller) an der Schule Beteiligter, wie man sich in einem festzulegenden Zeitraum dem gemeinsam entwickelten Profil über welche Schritte annähern möchte
Schulvorstand – gewähltes und aus internen und externen Mitgliedern bestehendes Gremium in englischen Schulen, das deren wesentlichen Entscheidungen trifft, etwa Einstellung von Personal und zu praktizierendes Curriculum
T
Teilhabe – unbeschränkte Möglichkeit des Miterlebens und Mitgestaltens aller Aspekte einer (Schul-)Situation
U
Unterstützerkreis – freiwillige Versammlung zu einer Situation einer Person oder Personengruppe, die gemeinsam über Veränderungsmöglichkeiten, Zukunftsperspektiven, Problemlösungen und die Schritte dorthin nachdenkt und ggf. kurz- oder längerfristige Aufgaben dazu übernimmt
Unterstützung – alle Formen erwünschter, mit den Betroffenen auszuhandelnder Hilfen, die die deren Autonomie in Handlungen und Entwicklungsschritten wahrt und erhöht
V
Vielfalt – im Prinzip unbegrenztes Spektrum von Verschiedenheit des Menschen auf der Basis von Gleichwertigkeit, hier auf pädagogisch bedeutsame Heterogenitätsdimensionen wie Geschlecht, Alter, Begabung, Beeinträchtigung, Erstsprache, Kultur, Hautfarbe, Religion, sexuelle Orientierung und sozialen Hintergrund bezogen
Quelle: Index für Inklusion: Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln entwickelt von Tony Booth & Mel Ainscow übersetzt, für deutschsprachige Verhältnisse bearbeitet und herausgegeben von Ines Boban & Andreas Hinz. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2003, S. 116 f.